Sonstiges
26.11.2020
December 30, 2020

Unser Jahr 2020 am Billesberger Hof

Das Jahr begann ganz wunderschön mit einem Januar, in dem noch viel für die Ankunft unserer neuen Bewohnerin vorbereitet wurde, mit der Geburt unserer Tochter Aurelia Sara Rosa am 31. Januar um 20:39 Uhr in der Geisenhofer Klinik in München.

Lange hat es uns nicht in der Klinik gehalten, da wir das Zuhause inklusive aller Tiere, aber am allermeisten das gute Bioessen vermisst haben. Die ersten Wochen zuhause haben wir ganz in Ruhe verbracht, so dass unsere neue Erdenbürgerin ihr Zuhause kennenlernen konnte. Während dieser Kennenlernzeit erreichte unsere Stute Jella die „Volljährigkeit“, ist allerdings gegen Senior Jankó mit seinen 25 Jahren (er hatte im Januar Geburtstag) noch ein Jungspund. Beide verstehen sich übrigens sehr gut und die junge Jella hat dem Wallach einen zweiten Frühling beschert. 

Im zarten Alter von fünf Wochen wurde Aurelia dann auch schon das erste Mal fürs Fernsehen gefilmt und ein paar Monate darauf waren wir im Bayrischen Fernsehen in der Reihe „Lust aufs Land“ zu sehen. Den Beitrag kann man sich immer noch in der BR Mediathek ansehen. Der Bauer höchstpersönlich ist ohnehin ein beliebtes Objekt, wenn es ums gefilmt und interviewt werden geht. Wir haben schon den Überblick verloren bei den vielen Beiträgen und Posts, deren Protagonist er dieses Jahr war. Aber er ist halt auch einfach unser aller Lieblingsbauer. 

Noch knapp vor dem Lockdown fand am Hof ein Vision Board Workshop statt, wo die Teilnehmerinnen, angeleitet von Antonie und ihrer Künstlerfreundin Ella, das vergangene Jahr reflektierten, meditierten, sich ihrer Ziele fürs neue Jahr bewusst wurden und diese in hübschen Collagen festhielten. Der Workshop geht im Januar 2021 in die zweite Auflage, dieses Mal natürlich Online. 

Kurz darauf im März begann sich unser aller Leben drastisch zu verändern, als aus Asien ein Virus zu uns herüberkam und unser Hofleben ziemlich anheizte: Alle Welt begann wie wild Brot zu backen, Nudeln zu horten und Eier zu essen, als gäbe es kein morgen mehr. Wir kamen kaum mehr nach mit dem Nachlegen der Ware an unserem kleinen Hofladen im Freien. Bislang verkauften wir unsere Trockenprodukte immer nur Samstagvormittags, aber durch Corona ist unser gesamtes Sortiment in Form von Nudeln, Mehl und Körnern nun sozusagen 24/7 erhältlich. Unsere Kundschaft hat es sehr gerne angenommen und deshalb ist seitdem unser ehemaliger Hofladen im Inneren zu unserer Garderobe geworden - auch wenn wir leider (noch) nicht so viele Gäste empfangen können. Der Mehlabsatz insgesamt ist übers Jahr kontinuierlich im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Nicht nur von Seiten der Privatkunden war die Nachfrage höher, sondern auch unsere Lieblingsbäcker aus der Lokalbäckerei Brotzeit in Grünwald hatten alle Hände voll zu tun. 

Dem Virus zum Opfer gefallen sind dieses Jahr leider unser Osterfest als auch unser Kürbisfest. Wir hoffen allerdings, dass wir 2021 Euch wieder auf beiden Festen begrüßen können. 

Im April begann die Verschönerungsaktion unserer Wohnung im Erdgeschoss, die nach 12 Jahren Männerhaushalt wohl nicht zu früh kam. Die Schreinerei Joachim aus Reichersbeuern zauberte uns eine neue Küche sowie einen neuen Boden aus deutschem Eichenholz und seitdem kochen wir noch viel lieber. Beim Schneiden des Gemüses können wir nun dank unseres mobilen Schneideblocks aus dem Fenster sehen und den Schafen und Pferden beim Grasen und den Enten beim Baden zusehen. A pro pos kochen: Immer Mittwochs ist nun Antonies Mutter Brigitte bei uns, die am Mittwoch teilweise bis zu 14 Personen verköstigt und auch ab und an ins Foodkoma schickt. Zu ihren Spezialitäten gehören Apfelstrudel und Dampfnudeln. Wer nach dem Mittagessen noch nicht hinausrollt, der bekommt auch noch ein warmes Stück Kuchen am Nachmittag. Freitags ist Amadés Mutter Gabriele bei uns und kredenzt uns jedes Mal ganz besondere Kreationen und allerhand gutes Gebäck. Für unsere beiden Mütter und ihre immerwährende Hilfe und Unterstützung sind wir wirklich sehr dankbar. Für die unserer Väter natürlich auch. 

Ende April kam das neue Haus für 440 zukünftige Hofbewohner aus Niederbayern von „Baier Stoi“ zu uns gerollt. Das schicke Hühnermobil Numero 3, ausgestattet mit einem Eierfließband und weiteren Schikanen, die unser Leben leichter machen. Die dazugehörigen Ladies samt Quotenmännern zogen Anfang Mai ein und genießen seitdem ihr Hühnerleben am Billesberger Hof. 

Am 4. Mai feierte Siegfried Billesberger seinen 80. Geburtstag im Kreise seiner engsten Familie und fünf Enkel. Es wurde gut gegessen und viel getrunken, so wie sich das eben gehört für den Ehrentag des Hofeigentümers. Zwei Tage später folgte unser geliebter Hofhund Balu, der nun schon 12 Jahre alt ist. Zwar lässt er das Hofleben mittlerweile etwas langsamer angehen, trotzdem hat er täglich noch seine verrückten fünf Minuten, in denen er herumspringt wie ein junger Welpe. 

Einen Zwischenfall, der uns noch lange in lebhafter Erinnerung bleiben wird, war der Weideunfall unserer Araberstute Jella. Vom Gemüt sehr temperamentvoll blieb sie durch ein Versehen am Zaun hängen und riss sich ein 2Euro-Stück großes Loch in den Bauch. Das Blut spritzte heraus und wir standen wohl genauso unter Schock wie die liebe Jella. Die Tierärztin empfahl uns dann, sie in die nahegelegene Pferdeklinik zu bringen, wo wir sie aber nach 3 Tagen Gott sei Dank wieder wohlbehalten abholen konnten. Was bleibt ist ein kleiner Schock, eine Mininarbe und neue Weidetore.

Im Juli feierten wir bei bestem Wetter mit einem Willkommensfest die Ankunft unserer liebsten Aurelia. Bekocht wurden wir von Lieblingskoch Andi Schweiger und im ganz kleinen Familienkreis zelebrierten wir unter der Trauerweide im Hof ein zauberhaftes kleines Fest mit Gesang von Ella und einer Rede von Traurednerin Maresa Matzek. Schöner hätte es nicht sein können. 

Auch im Juli zog eins unserer Lämmer, nämlich der Aurelio, an den Schneiderhof ganz in der Nähe von uns. Vorher wurde er noch kastriert und seitdem führt er ein wunderbares Leben inmitten von Schafdamen. Den Schneiderhof kann man besuchen und dort für jedes der vielen verschiedenen Tiere eine Patenschaft übernehmen. Ein wunderbares Ausflugsziel für Eltern mit Kindern. 

Im August kam ein Segen in Person unserer neuen Auszubildenden Andrea zu uns. Sie ist die Ruhe in Person und kommt mit Mensch als auch Tier am Hof bestens zurecht. Außerdem ist sie ordentlich und somit eine wahre Bereicherung für unseren turbulenten Hof. 

Kurz darauf hat uns unser Lehrling der Max verlassen. Leider war er im Rahmen seines dualen Studiums nur 8 Monate bei uns, aber die Lücke, die er hinterlassen hat, ist groß. Angepackt hat er wie ein Wilder, gescheit und lustig ist er noch dazu. Gott sei Dank besucht er uns regelmäßig und jedes Mal wieder, wenn er bei uns ist, fühlt es sich an als wäre er nie weg gewesen. 

Das gleiche gilt für unsere Praktikantin Laura, die schon mehrfach bei uns gearbeitet hat und deren Honig jetzt nicht nur unseren Hofladen versüßt, sondern deren liebevolle Art uns auch sehr fehlt. Die Abschiede rissen nicht ab, denn auch unsere Teresa, die fast jeden Donnerstag unsere Produkte nach München gegondelt hat, hat ihre Sachen gepackt und ist mit ihrem Freund dem Markus umgezogen. Zudem hat sie noch ihren Master erfolgreich abgeschlossen und geht seitdem einer „seriösen“ Tätigkeit nach. Oder wie Amadé immer mit einem Augenzwinkern sagt: Jetzt arbeitet sie halt was „Gscheids“. Die pragmatische und herzliche Art des Paars vermissen wir sehr, aber ab und an hilft die Teresa noch aus und bleibt uns somit erhalten. 

In einer Landwirtschaft fallen die Investitionen zwar jedes Jahr sehr groß aus, aber dieses Jahr haben wir extra viel hilfreichen Zuwachs in unserer Halle bekommen:

  • Einen Treffler Exakt Hackstriegel
  • Eine Treffler Exakt Federzahnegge
  • Eine Kreiselegge
  • Und ein Futtersilo für das Hühnerfutter

Für uns alle ein wahrer Segen und der große Stolz von Amadé, da er sich diese Maschinen schon lange gewünscht hat, aber sich vorher nicht leisten konnte.

Die Ernte dieses Jahr viel sehr gemischt aus. Mit großer Freude (vor allem von Antonie) nahmen wir das gute Krautjahr zur Kenntnis. Blaukraut, Weißkraut und Wirsing formten große schöne Köpfe. Bei den Kartoffeln war eher das Gegenteil der Fall und manch einer meinte, dass man sie fast mit der Lupe suchen müsse. Aber wie der Volksmund so schön sagt, haben wir mit Amadé eben einen besonders gescheiten Bauern (oder vielleicht lag es auch an der Krautfäule), weshalb die Kartoffeln leider dieses Jahr kleiner ausgefallen sind. Trotzdem aßen wir mit großer Begeisterung unsere Lieblingskartoffel, die Mayan Rose, die in ihrer Konsistenz und ihrem Geschmack ihresgleichen sucht. Einen großen kleinen Fan hatte dieses Jahr unsere Goldhirse, die wir zum ersten Mal in großen Mengen angebaut haben und die seitdem regelmäßig von Aurelia und uns zum Frühstück verspeist wird. Morgens mit etwas Pflanzenmilch und Zimt oder Mittags mit Brokkoli und Kurkuma ist die Hirse ein wahrer Gaumenschmaus. 

Im Oktober erreichte uns eine Initiativbewerbung. Seitenweise erzählte uns eine junge Damen von ihren Abenteuern in Australien auf Farmen, gegen die unser Hof ein kleines Gärtchen ist. Da wir helfende Hände mehr als dringend benötigten, luden wir sie kurzerhand zum Probearbeiten ein - und stellten sie vom Fleck weg ein. Seitdem haben wir eine zweite Andrea am Hof, ihr Rufname ist allerdings „AK“. Sie ist wie ein frischer Wirbelwind und stets gut gelaunt. Beide Andreas werden von Aurelia heißgeliebt. 

Zum zweiten Mal in diesem Jahr bekamen wir Zuwachs am Hof in Form von „Chicks“ aus Norddeutschland vom Hühnerzüchter Jens Bodden, der nun ausschließlich …Rassen züchtet. Etwas, das wir sehr begrüßen. Die Brüder unserer Hennen werden nach wie vor vom Geflügelhof Schubert aufgezogen. Dort führen sie ein schönes Leben, bis sie zu Gockelprodukten wie Gockelbolognese oder Gockelfond verarbeitet werden. Alle Produkte sind auch bei uns am Hofladen erhältlich. 

Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für Amadé wurde im November realisiert und zwar packte Antonie das Ordnungsfieber und ihr „Opfer“, das ihr schon lange ein Dorn im Auge war, war die Werkstatt. Seitdem ist alles in Reih und Glied in Regalen einsortiert und Verstöße gegen die Ordnung werden mit drastischen Strafen geahndet. Weitere Räumlichkeiten sollen nächstes Jahr folgen. Marie Kondo lässt grüßen.

Der erste und einzige Familienurlaub fand Ende November an einem Wochenende statt. Aufgrund der Beschränkungen war ein Urlaub in unserem Lieblingsbiohotel, dem Amviehtheater in Schwindegg, leider nicht möglich. Aber kurzerhand durften wir die neuen vier Wände von Antonies Eltern einweihen und verwöhnten uns für das Urlaubsfeeling am ersten Abend mit dem Zuhause-Menü vom Tian von Lieblingschefkoch Viktor Gerhardinger. Eine wirklich ganz wunderbare Sache, die wir von Herzen empfehlen können. 

Im Dezember wurde noch schnell in den letzten Wochen des Jahres der zweite Teil unseres Erdgeschosses saniert und nun erstrahlt auch unser Wohnzimmer in neuem Glanz. Genau richtig für die Weihnachtszeit und Aurelias erste Schritte auf dem neuen Eichenboden sowie das erste Weihnachtsfest, das wir mit ihr verbringen dürfen. Die passende Weihnachtstanne wurde von Amadés Vater zusammen mit seinen Enkeln im Zwergenwald geschlagen. 

Abschließend noch zu unserer letzten Neuerung, die schon überfällig war: Wir haben jetzt eine neue Homepage! Getextet von der Bäuerin höchstpersönlich und tatkräftig unterstützt von der Firma Webnique aus München. Schaut gerne vorbei und lasst uns wissen, wie sie Euch gefällt und wovon ihr gerne mehr sehen und lesen wollt. Seit diesem Jahr kann man auch Pate eines Schafs am Billesberger Hof werden. Auch hierüber findet ihr mehr Informationen auf der Seite: www.billesberger.de 

Dort seht ihr auch den Instafeed vom Billesberger Hof abgebildet - seit Januar diesen Jahres ist Amadé selbst mit großem Erfolg auf Insta aktiv. Wer uns also bislang noch nicht folgt, gerne nachholen. 

Und wer nun immer noch nicht genug von uns hat, dem können wir unsere mit Billesberger Logo gebrandeten Merchandising Artikel ans Herz legen: Seit diesem Jahr haben wir uns nämlich auf (natürlich in Bioqualität und fair hergestellt) Caps, Polos und Mützen verewigt und auch unsere Autos fahren nun stolz mit Billesberger Logo durch Stadt und Land.

Nun sind wir aber wirklich am Schluss angekommen: Wir bedanken uns ganz herzlich bei Euch allen, seien es Kunden, Partner, Lieferanten, Freunde oder Familie. Ohne Euch wäre unser 2020 sicherlich nicht so schön und aufregend gewesen. Wir freuen uns auf ein nicht minder spannendes 2021 mit Euch.

In diesem Sinne: Bayrisch, Biologisch und Guad is!

Aurelia, Antonie & Amadé

vom Billesberger Hof

(Verfasserin: Antonie Demmel)

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